BILANZ
Wenn ich meine Kunden frage, was sie noch dort hält, so finden sie oft Argumente, die ja auch für ihre Arbeit sprechen. Dennoch überwiegen meistens die negativen Aspekte und die positiven Dinge lassen sich viel schwerer herausfiltern.
Das ist auch dadurch zu erklären, weil uns leider Negatives viel stärker in Erinnerung bleibt.
Wenn ich Sie nach den positiven und negativen Seiten erfrage, wie sieht Ihre Bilanz aus?
Nehmen Sie sich doch einen Moment Zeit, um sich dieser Frage zu widmen.
GEFANGEN IN DER EIGENEN KOMFORTZONE
Warum verharren wir Menschen denn oft in einer Position und treten immer an derselben Stelle, obwohl wir gar nicht mehr glücklich sind? Egal ob im Berufsalltag oder auch privat
Wieso ist es so schwierig aus dem Schwimmen im eigenen Fahrwasser rauszukommen?
Ein wichtiger Faktor, warum wir unsere Komfortzone ungerne verlassen, ist, weil uns das Bekannte Sicherheit gibt. Bei der Arbeit wissen wir, was uns erwartet, wie unser Chef und unsere Kollegen ticken und wie in etwa der Tag abläuft. Wir wissen, welches Salär am Ende des Monats auf unser Konto fliesst.
Den Schritt raus aus der Komfortzone bedeutet das Gegenteil. Sie betreten Neuland und wissen nicht, was Sie erwartet. Sie kennen den neuen Chef und die Kollegen am neuen Arbeitsort noch nicht, Sie wissen nicht, wie die gesamten Arbeitsabläufe geplant sind und haben Zweifel, ob Sie der neuen Aufgabe überhaupt gewachsen sind.
Es sind aber auch, wie es der Name Komfort ja bereits aussagt, unser persönlicher Wohlfühlfaktor und unsere Bequemlichkeit. In der Komfortzone fühlen wir uns wohl und der Aufwand, um Ergebnisse zu erzielen ist vergleichsweise gering.
Der grösste Feind der Veränderung ist die Gewohnheit.
Wir Menschen sind Gewohnheitstiere. Jeden Dienstagabend Sport, am Mittwoch TV-Abend mit meiner Lieblingssendung, am Donnerstag das Treffen mit Freunden und Freitagmittag Englischkurs.
Nichts steht der Veränderung so im Wege, wie unsere eigenen Widerstände. Da unser Gehirn stets versucht Handlungen und Gewohnheiten zu automatisieren, kommt uns diese Routine mehr als gelegen.
Zusätzlich können ein finanzieller und sozialer Rückschritt, gesellschaftliche Normen und limitierende Glaubenssätze Steine im Weg raus aus der Komfortzone darstellen.
Neues kann Angst und Zweifel in uns hervorrufen, was uns wiederum in einen negativen Stress, den sogenannten Distress führen kann.
Vielen Menschen haben Angst sich in Meetings oder Sitzungen zu melden oder zu präsentieren. Sie bekommen nasse Hände, einen trockenen Mund und ihre Knie beginnen zu zittern. Unweigerlich führt das in Gedanken bereits zur Blamage und zum Versagen.
PERSPEKTIVENWECHSEL
Und genau diese negativen Bilder in unseren Köpfen verhindern, dass wir den Schritt raus aus der Komfortzone machen. Negative Gedanken prägen uns unbewusst und hindern uns zu handeln.
Unsere Aufmerksamkeit folgt unseren Gedanken. Deshalb ist es wichtig, sich die positiven Seiten der Veränderung anzusehen.
Sehen wir uns das Ganze doch aus der entgegengesetzten Perspektive aus an!
Auf Sie wartet viel Neues - spannende, herausfordernde Aufgaben, Sie treffen auf empathische Menschen und ihr Chef begegnet Ihnen auf Augenhöhe. Sie erweitern Ihr Know-how, da Sie gefordert und gefördert werden und Sie wachsen an Ihren neuen Aufgaben, die Sie mit Bravur bewältigen. Das bestärkt Sie in Ihrem selbst, sind stolz auf Ihren Mut, sich aus den Fesseln der Komfortzone gelöst zu haben und Sie gewinnen an Selbstbewusstsein und Selbstsicherheit. Sie gehen mit Freude zur Arbeit und Sie erreichen Ihre Ziele.
Malen Sie sich ein Bild von Ihrer Zukunft am Arbeitsplatz, sowohl als Gefangener der Komfortzone als auch als mutiger Neuland-Betreter - welches Bild gefällt Ihnen besser in Ihrem Kopfkino?
Fragen Sie sich, was Sie das ausharren in der Komfortzone kostet?
Schreit das nicht nach "Komm fort aus dieser Zone"?
Leben will sich entfalten. Jede Pflanze, jeder Baum will wachsen.
Auch wir Menschen tragen den Drang nach Entwicklung in uns. Der Mensch will mehr. Ohne Wachstum breitet sich eine Unzufriedenheit in ihm aus und das ist es, was uns bewegt den Schritt ins kalte Wasser doch zu wagen!
In dem Sinne wünsche ich Euch liebe Leser viel Freude und Ausdauer auf der spannenden Reise «out of the comfort zone» und möchte Ihnen am Ende noch mein Lieblingszitat zu diesem Thema mit auf den Weg geben:
«Alles beim Alten beizubehalten und darauf zu hoffen, dass von selbst eine Veränderung eintritt, ist die reinste Prägung des Wahnsinns.» (Albert Einstein)
Herzlich
Ihre Sara Zehnder